Zuletzt aktualisiert am August 1, 2022
Als Alltagserleichterung werden in erster Linie die Sitz- und Plattformlifte in Erwägung gezogen. Diese sind durchaus eine ideale Unterstützung für all diejenigen, die unter körperlichen Einschränkungen oder Behinderungen leiden. Den meisten Menschen fällt im Alter das Treppensteigen recht schwer. Mit einem Sitzlift kann man den Treppenaufgang bequem im Sitzen bewältigen. Rollstuhlfahrer können diesbezüglich einen Plattformlift nutzen.
Es gibt aber auch viele Menschen, die wegen einer Gelenkversteifung weder Treppensteigen noch Sitzen können. In diesem Fall kommt ein Stehlift in Betracht. Erfahren Sie hier im Ratgeber, was ein Stehlift ist und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Jetzt 3 Treppenlift Angebote
in nur 60 Sekunden anfordern
1. Was ist ein Stehlift?
Stellen Sie sich vor, Sie leiden unter einer Gelenkversteifung und können diesbezüglich zum Beispiel die Knie nicht beugen und sich nur sehr schwer hinsetzen. Das Treppensteigen ist mit steifen Knien kaum möglich. Dabei hilft Ihnen also auch kein Sitzlift. Daher kommt für Sie nur der Stehlift in Betracht.
Ein Stehlift besteht aus einer kleinen Plattform. Daher gehören diese Lifte zu den sogenannten Plattformliften. In größerer Ausführung dienen Sie Rollstuhlfahrern oder Rollator-Nutzern als bequeme Treppenhilfe. Einen Sitz suchen Sie bei einem Stehlift vergeblich. Die Plattform ist relativ klein, sodass nur eine Person die Treppe hinauf oder hinab befördert werden kann.
Ähnlich wie ein Sitzlift, fährt der Stehlift an einer Führungsschiene seitlich die Treppe hinauf. Dabei kann es sich um eine gerade oder geschwungene Treppe handeln. Die Nutzung ist ausschließlich in stehender Weise möglich. Je nach Modell ist an der Plattform aber eine Halterung zum Festhalten montiert. Einige Modelle verfügen auch über Sicherheitsgurte.
Folgende Eigenschaften weist ein guter Stehlift auf:
- kompakte Abmessungen, daher auch für enge Treppenhäuser geeignet
- platzsparend, wenn Plattform eingeklappt wird
- Plattform mit rutschsicherem Material versehen
- Sicherheitsbügel oder Sicherheitsgurt vorhanden
- Hinderniserkennung mithilfe von Sensoren und Auto-Stop-Funktion
- Bedienung am Sicherheitsbügel und / oder per Fernbedienung
- in aller Regel akkubetrieben, wegen möglichen Stromausfalls
Es gibt übrigens Stehlift für den Innen- und Außenbereich. Je nach Modell sind diese sogar wetterfest ausgeführt. Ein Stehlift aussen wird jedoch seltener eingesetzt als ein Stehlift innen.
Keinesfalls dürfen Sie einen Stehlift mit einer Aufstehhilfe verwechseln. Stehlifter werden häufig in der häuslichen bzw. ambulanten Pflege eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine mechanische Hilfsvorrichtung, mit der Betroffene einfacher aus einem Stuhl, Sessel oder Sofa aufstehen können.
2. Wann sollten Sie einen Stehlift einsetzen?
Wenn die Bewegungsfreiheit soweit eingeschränkt ist, dass Sie kaum noch die Treppen bewältigen können, dann bietet sich ein Treppenlift förmlich an. Einige Bewegungseinschränkungen können so ausgeprägt sein, dass Sie leider nicht auf einen Sitzlift zurückgreifen können. Hierzu gehören beispielsweise:
- schmerzende Gelenkversteifungen,
- Osteoporose (Knochenschwund),
- Arthritis (Gelenkentzündungen)
Ein Stehlift kann Ihnen bei der Bewältigung von Treppenstufen gute Dienste leisten. Anzumerken ist, dass ein Stehlift nur dann genutzt werden sollte, wenn der oder die Betroffene noch relativ standsicher ist und nicht über Gleichgewichtsstörungen leidet.
Darüber hinaus eignet sich ein Stehlift sehr gut, wenn Sie daheim nur über enge Treppenaufgänge verfügen. Insgesamt nehmen Stehlifte sogar weniger Platz ein, als ein Sitzlift.
3. Vor- Nachteile von Stehliften
3.1 Die Vorteile eines Stehlifts:
- ideal für enge Treppen
- Treppe bleibt für andere Bewohner nutzbar
- klappbare Plattform
- Innen- und Außeneinsatz möglich
- häufig per Fernbedienung nutzbar
- Stehlifte sind gelenkschonend
- Stehlifte vermeiden Kreislaufprobleme
3.2 Die Nachteile eines Stehlifts:
- sicheres Stehen und Balance sind Voraussetzung
- Maßanfertigungen können teuer werden
- Deckenhöhe im Treppenhaus muss berücksichtigt werden (mind. 2,25 m)
4. Den richtigen Stehlift kaufen
Bevor Sie sich für einen Stehlift entscheiden, sollten Sie sich mehrere Kostenvoranschläge einholen. Stehlifter sind nicht ganz so teuer wie ein Plattformlift. Einfache Modelle für eine gerade Treppe kosten um die 3.000 €. Bei kurvigen Treppen können zwischen 6.000 und 12.000 € anfallen. Hier kommt es auf den Verlauf der Führungsschiene sowie die Fahrtlänge an.
Achten Sie auf einen zuverlässigen Treppenliftanbieter, der Sie daheim ausgiebig berät. Dieser kann als Experte auch gleich das Treppenhaus in Augenschein nehmen und Ihnen das passende Modell empfehlen. Keinesfalls sollten Sie sofort einen Kaufvertrag unterzeichnen. Einige Anbieter machen hier Druck und teilen mit, dass ein Angebot nur für eine kurze Zeit gültig ist. Dies ist aber nicht der Fall. Wie zuvor erwähnt, sollten Sie sicherheitshalber mehrere Kostenvoranschläge einholen.
Jetzt 3 Treppenlift Angebote
in nur 60 Sekunden anfordern
5. Kosten sparen bei einem Stehlift
Bevor Sie einen Treppenlift bestellen, ist es ratsam, sich über mögliche Förderungen zu informieren. Wenn Sie zum Beispiel von Ihrer Pflegeversicherung in einen Pflegegrad eingestuft worden sind, können Sie einen Zuschuss bis 4.000 € erhalten. Falls sogar noch ein weiteres Familienmitglied pflegebedürftig ist und ebenfalls einen Pflegegrad besitzt, kommen nochmals bis zu 4.000 € hinzu.
Für eine barrierefreie Wohnumfeldverbesserung können Sie sich auch an die Kreditanstalt für Wiederaufbau wenden. Diese hat bestimmte Förderprogramme ins Leben gerufen, wobei Sie 10 % der Anschaffungskosten oder maximal 5.000 € sparen können. Wichtig ist nur, dass die Anträge vor dem Kauf eines Stehlifts erfolgen.
Bei einem Arbeitsunfall kann aber auch die Berufsgenossenschaft eintreten. Diese übernimmt dann 100 % der Kosten für einen Stehlift. Weitere Hilfen sind durch regionale Förderungen, über die Agentur für Arbeit oder über das Sozialamt möglich.
Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel Zuschüsse für einen Treppenlift beantragen.
6. Stehlift gebraucht kaufen oder mieten?
Wenn es mit der Finanzierung eng wird, können Sie auch auf einen gebrauchten Stehlift zurückgreifen. Diese sind in der Anschaffung wesentlich günstiger. Zusätzliche Kosten können jedoch entstehen, wenn die Führungsschiene an Ihre wohnlichen Gegebenheiten angepasst werden muss. Hierzu sind folgende Punkte zu berücksichtigen:
- Besitzt die Treppe Standardmaße?
- Ist die Treppe gerade oder geschwungen?
- Wird der Stehlift nur vorübergehend benötigt?
- Ist der Stehlift die richtige Wahl?
Neben dem Kauf können Sie auch einen Stehlift mieten. Dies lohnt sich aber nur, wenn Sie den Treppenlift nur zum Auskurieren einer Krankheit benötigen. Nicht immer können Stehlifte für kurvige Treppenaufgänge gemietet werden. Der Installationsaufwand wäre hier zu hoch.
7. Fazit
Einen Stehlift können Sie immer dann einsetzen, wenn körperliche Einschränkungen infolge einer Gelenkversteifung vorliegen und Sie einen Sitzlift nicht nutzen können. Es gibt Stehlifte für den Innen- und Außenbereich. Vor dem Kauf ist es wichtig, dass Sie sich mehrere Kostenvoranschläge einholen. Erkundigen Sie sich auf jeden Fall über mögliche Zuschüsse. Damit lassen sich die Kosten wesentlich reduzieren.